Stuhrer Elternvertreter im Gespräch mit der Politik zur aktuellen Kita Situation
In der vergangenen Woche haben sich Vertreter des Gemeindeelternrats der Stuhrer Kindergärten, Landtagsabgeordneter Volker Meyer sowie die CDU-Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Freizeit, Kultur und Soziales, Sigrid Rother, Sabine Sparkuhl, Frauke Koersen, Daniel Biermann und Dragan Miletkovic zu einem virtuellen Austausch getroffen.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Personalmangel in den Stuhrer Kitas, welcher zu verkürzten Betreuungszeiten bereits im laufenden Kita-Jahr führte. Die Elternvertreter äußerten Kritik zur geplanten Reduzierung von 9 Ganztagsgruppen mit neuen verkürzten Abholzeiten sowie dem Wegfall von Früh- und Spätdiensten zum neuen Kindergartenjahr. Silvia Rievers, Vorsitzende des Gemeindeelternrats eröffnete die Runde und gab den Fraktionsmitgliedern einen Einblick in die aktuelle Gefühlswelt der Stuhrer Kita-Eltern. Wichtig für die Eltern sei eine Verbindlichkeit und eine Planbarkeit bei den Kita-Zeiten, so Silvia Rievers. Diese war durch den Personalmangel in den letzten Monaten in vielen Fällen nicht gegeben und die Reduzierung der Ganztagsgruppen stellt berufstätige Eltern nun vor immense Herausforderungen. Schließlich sei es für viele Mütter und Väter alles andere als einfach, die Arbeitszeiten an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei so nicht immer möglich. Die Elternvertreter fordern von der Verwaltung und Politik langfristige Lösungen wie eine attraktive Ausbildung und bessere Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher. Auch der Wegfall einer Ausbildungsklasse in der BBS Syke wurde bemängelt. Kreistagsabgeordnete Sigrid Rother will diesen Punkt in den Kreistag einbringen. Einig war man sich mit dem anwesenden Landtagsabgeordneten Volker Meyer, dass eine dreijährige duale Erzieherausbildung in Niedersachsen notwendig und richtig sei. Volker Meyer versprach im niedersächsischen Landtag für dieses Model nochmals zu werben, in der Hoffnung, dass man mit dem aktuellen Koalitionspartner eine Einigung findet. Des Weiteren wurde auch in Anwesenheit der Elternvertreter aus dem St. Paulus Kindergarten in Moordeich diskutiert, zukünftig mehr freie Träger bei der Betreuung von Kindern in der Gemeinde zu berücksichtigen. Die Entscheidungsträger müssen aber auch mit einem hohen Maß an Flexibilität auf die aktuellen Herausforderungen reagieren, so die Elternvertreter. Als Beispiel wurde von den Vertretern das Platz-Sharing genannt, d. h. Eltern teilen sich den Platz am Nachmittag, da dieser unter Umständen nicht immer an 5 Tagen die Woche benötigt wird. Finn Kortkamp, Vorsitzender der CDU-Fraktion, hinterfragte auch in Richtung nds. Kultusministerium in der aktuellen Situation die Notwendigkeit, Randzeiten wie den Früh- oder Spätdienst immer durch ausgebildete Fachkräfte zu besetzen. Assistenzkräfte könnten hier ebenfalls für entlastende Unterstützung sorgen. Ähnlich sahen das die Elternvertreter. Letztendlich erhoffen sich die Elternsprecher, dass man mit gemeinsam mit dem Rat und der Verwaltung Lösungen für die Zukunft findet. Ideen und Vorschläge hätten die Vertreter genügend. Neben dem genannten Platz-Sharing würde eine wohnortnahe Versorgung mit kurzen Anfahrtswegen auch den Betreuungsbedarf senken. Auch die Übernahme von Verwaltungstätigkeiten in Kitas durch externe Kräfte, wie es derzeit in einigen Kitas getestet wird, könnte zu einer Entlastung des pädagogischen Personals führen.
Neben der aktuellen und langfristigen Betreuungssituation wurden von den Elternvertretern auch unterschiedliche Betreuungszeiten in Kindergärten und Schulen angesprochen. So sei es für Eltern immer eine Herausforderung eine Abholzeit in der Grundschule in der Mittags- und Nachmittagszeit mit den Abholzeiten in den Kitas zu kombinieren. Hier wünschten sich die Elternvertreter zukünftig eine Anpassung und Flexibilisierung der Abholzeiten.
Als letzten Punkt wurde das Thema Digitalisierung angesprochen. Insbesondere in den Hochzeiten der Corona Pandemie wäre eine Informationsübermittlung von Ausfallzeiten jenseits von Telefon und vielleicht schon am Vorabend eine wünschenswerte Alternative gewesen, so die Elternvertreter. Aktuell laufen hierzu Pilotprojekte in einigen Kitas der Gemeinde. Auch die Vertreter des St. Paulus Kindergartens konnten aus ihren Erfahrungen mit einer App berichten, welche seit Anfang 2022 im dortigen Kindergarten genutzt wird. Die anwesenden Ausschussmitglieder berichteten über den Antrag zur Digitalisierung des Anmeldeprozesses in den Stuhrer Kitas. Im Laufe der Diskussion wurde auch ersichtlich, dass mit dem Anmeldeprozess die neuen Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Laufende Informationsübermittelung oder Anmeldungen zur Betreuungszeiten könnten vereinfacht werden sowie fehlerhafte Abrechnungen des Essensgeldes vermieden werden.